Kunstkiste – Fotomuseum Uster (aus dem Kunstbulletin Nr. 11/2023):
Wenn es den Ausstellungsraum nicht gibt, muss man ihn sich selbst erschaffen, und wer könnte das nicht besser als ein Künstler, der auch Architekt ist. Kaspar Thalmann ist beides. Und darüber hinaus auch noch Ustermer. Mit diesen drei Hüten betrachtet er seine Umwelt und übersetzt Themen des Alltags, der Raumplanung, Energie, Landschaft und des Konsumverhaltens ins fotografische Bild. 2015 erschien sein Buch ‹Oder das Tal aufgeben›, das einen neuen Blick auf Lawinenschutzbauten eröffnete. 2018 schickte er auf der letzten Seite der Wochenzeitung Woz einen ‹Gruss aus Uster›, in dem er die Entwicklung der Stadt im Zürcher Oberland vom Dorfverbund über die Industrialisierung bis hin zur Wohnstadt in pointierte Tableaus fasste. Nun hat Thalmann in der akku Kunstkiste auf dem Zeughausareal eine Retrospektive seines fotografischen Werks eingerichtet. Ein von ihm entworfener und gebauter Einbau versammelt über siebzig Fotografien. ‹Fotomuseum Uster› nennt er dieses verkleinerte Museum, das von aussen eingesehen und bei Führungen auch betreten werden kann. Die gezeigten Werke machen dabei nur einen Teil dieser Installation aus, die sich auch in die Diskussion um die Kulturräume in Uster einmischt. Die akku Kunstkiste behält ihren Guerilla-Charakter, aus dem heraus sie entstand, und behauptet ihren Platz auf dem Zeughausareal, für das die Stimmbevölkerung im nächsten Frühjahr über den Baukredit des geplanten Kultur- und Begegnungszentrums entscheiden wird.
Finissage am 7. Dezember 2023 um 19 Uhr
Mit einer letzten öffentlichen Führung durch Kaspar Thalmann